Die Jenischen sind eine eigenständige und ethnische Minderheit, die seit Jahrhunderten in Europa lebt, vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Zur Jenischen Kultur gehören traditionelle Handwerkskünste, das Reisen mit Pferden und später Fahrzeugen sowie das Handeln auf Märkten. Ein Gutachten der Universität Aachen kommt zu dem Schluss: Jenisch ist eine eigenständige Sprache und kein Dialekt. Diese Erkenntnis könnte für die Jenischen ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Anerkennung als nationale Minderheit sein.

  • brot@feddit.org
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    1 day ago

    Dieses System der nationalen Minderheiten ist irgendwie arg abstrus geraten:

    • es ist per Gesetz nur auf Minderheiten zugeschnitten, die “traditionell” in Deutschland wohnen
    • daher gibt es für 50.000 Dänen oder eine handvoll Friesen ein paar Sonderregeln, aber z.B. für die viel größeren Gruppen der Italiener, Türken oder Polen nicht
    • die Regeln für die Polen gab es bis die Nazis sie abgeschafft haben und sie wurden dann einfach nach dem Krieg nicht wieder eingeführt
    • es gibt die Sonderregel, dass “Parteien nationaler Minderheiten” nicht von der 5% Hürde bei Bundestagswahlen betroffen sind, was jetzt dazu führt, dass die 50.000 Dänen im Bundestag vertreten sind, aber deutlich mehr BSW- , Volt- oder FDP-Wähler nicht
    • grundsätzlich ist auch das Konzept von “Parteien nationaler Minderheiten” irgendwie merkwürdig, da ja schon diese Idee, dass alle eines “Volkes” geschlossen eine Partei wählen, welche sie vertritt, diesen völkischen Mief verströmt
    • als nationale Minderheit gibt es dann staatliche “Maßnahmen zum Schutz und Förderung der Sprache und Kultur” während man als “normaler” Migrant dann einem gewaltigen Anpassungsdruck unterliegt

    Oder anders gesagt: Das System ist komisch, wir sollten auch andere migrantische Gruppen besser anerkennen und es ist absolut offensichtlich, dass das unter Merz nicht passieren wird. Und das soll nicht heißen, dass die Jenische nicht gefördert werden sollen in ihrer Kultur und Sprache.

    • HansGruber@sh.itjust.works
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      14 hours ago

      Provokant gefragt: inwiefern ist es gerechtfertigt einer Minderheit anteilig mehr parlamentarische Repräsentation zuzusprechen?

      Ich würde behaupten es wäre möglich jede Partei nach ihrem Stimmanteil abstimmen zu lassen. Ob man jetzt 37,8% oder 0,2% erreicht hat. Redezeit oder auch Sitze sind natürlich schwieriger. Allerdings würde das Kleinstparteien befähigen den Willen ihrer Wähler zu repräsentieren.

      • brot@feddit.org
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        5 hours ago

        Es gibt ja durchaus diese demokratietheoretischen Überlegungen zur “Tyrannei der Mehrheit”, bei der dann z.B. die eine ethnische Mehrheit völlig demokratisch die andere unterdrücken kann, weil sie halt mehr sind. Genau deswegen gibt es in vielen Ländern und Bereichen dann auch proportionale Repräsentation

  • celeste@feddit.org
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    2 days ago

    Vielen Dank, sehr interessant. Ich hatte mich davor nie mit auseinandergesetzt. Aber finde es gut mehr über meine Mitmenschen zu erfahren.

  • NeoNachtwaechter@lemmy.world
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    2 days ago

    Noch nie von dem Volk gehört oder von der Kultur, aber ich besitze ein Buch über Jenisch als Sprache. In meiner Heimatregion sind recht viele einzelne Wörter davon allgemein bekannt. Man betrachtet sie einfach als alte einheimische Dialektwörter.